Ein etwas anderer Workshop …
Selbst einmal Papier geschöpft zu haben gehört sicherlich zu den schulischen Projekten, an die man sich im späteren Leben auch noch erinnern wird. Gleichzeitig werden bei diesem sehr schöpferischen Akt auch die Etappen der traditionellen, vorindustriellen Papierherstellung erfahrbar, wie sie sich beispielsweise in den Manufakturen des 15. Jahrhunderts abspielten, wenn auch die damaligen Rohstoffe (Leinenlumpen und Nesseltuch) andere waren als die heute fast ausschließlich verwandte Zellulose aus Holz.
Ehe es nun für die Schüler aus der GGF 3B unter Anleitung ihrer Fachlehrerin Katrin Wilhelm in einem sechsstündigen Workshop aber konkret an die Papierherstellung ging, arbeiteten die angehenden Gestaltungstechnischen Assistenten aus einem Kurzfilm die für die Papierherstellung nötigen Arbeitsschritte heraus: Herstellen der Pulpe (des Papierbreis), Anrühren der Bütte, Schöpfen des Papiers, Pressen, Trocknen und Veredlung des Papiers.
Um im weiteren Verlauf eine möglichst große Variation an Papiertypen zu haben, wurden für die Herstellung der Grundpulpen vier verschiedene Ausgangsmaterialien zur Verfügung gestellt, die bei einem Papierkünstler aus der Eifel bezogen worden waren: 1. Holzstoff aus Kiefersulfat, 2. Linters (Zellstoff der Blütensamen der Baumwolle), 3. handelsüblicher Zellstoff und 4. Altpapier.
Ausgehend von diesen vier verschiedenen Rohstoffen durchliefen dann die Schüler in ihren Arbeitsgruppen alle Etappen der Papierherstellung und kreierten zum Schluss gänzlich neue Pulpenvariationen.
Die Schüler begeisterten aber vor allen Dingen in diesem Workshop der schöpferisch-kreative Akt ihrer Arbeit und das Handwerklich-Konkrete ihres Tuns, denen sicherlich auch in gewisser Weise eine meditative Note innewohnte. Und natürlich freuten sie sich auch über das von ihnen hergestellte sehr hochwertige Papier, das eingefärbt oder gar dekoriert mit Blütenblättern, Naturmaterialien und Pailletten vielleicht ein ausgesprochen persönliches Weihnachtsgeschenk ist.
Text: Clas Möller, Bilder: Betül Sert und Katrin Wilhelm