Michel in der Suppenschüssel

Die BFK 1 (Kinderpfleger und -innen) hat im Deutschunterricht das Buch „Michel in der Suppenschüssel“ gelesen und anschließend Rezensionen verfasst, die das humanistische Menschenbild Lindgrens für ein sozialpädagogisches Fachpublikum herausarbeiten. Gemeinschaftlich hat sich die Klasse für die folgende Rezension für den Oetinger Verlag entschieden.

BFK 1 · 2019

Das Buch „Michel in der Suppenschüssel“ ist ein Roman der Kinder- und Jugendliteratur von Astrid Lindgren. Zuerst erscheint das Buch 1963 in Schweden, ein Jahr später, 1964 kommt es in Deutschland auf den Markt. In diesem Buch werden, nach einem kurzen Vorspann, drei Geschichten aus dem Leben von Michel erzählt. Es sind fiktionale Geschichten, die von den Abenteuern des fünf­jährigen Michels, der es faustdick hinter den Ohren hat und seiner Familie erzählen. Er wohnt auf dem Hof Katthult, in dem Dorf Lönneberga in Små­land, einem Teil von Schweden. Mit ihm wohnen dort seine Eltern Alma und Anton Svensson, seine kleine Schwester Ida, die Magd Lina, der Knecht Alfred und einige Tiere. Die Zielgruppe dieses Wer­ks sind in erster Linie Kinder, aber auch Jugendliche und ein pädagogisches Fachpublikum. Die zentrale Intention von Astrid Lindgren ist es zu verdeutlichen, dass Kindererziehung nicht einfach ist und dass kein Kind von Natur aus böse, sondern neugierig und überaus wissensdurstig ist.

In der ersten Geschichte „Als Michel den Kopf in die Suppenschüssel steckte“ geht es um eine Suppenschüssel, die sich Michel über den Kopf stülpt, um besser an den letzten Tropfen Suppe zu kommen. Leider geht die Schüssel nicht mehr vom Kopf herunter und alle am Esstisch haben einen anderen Vorschlag, wie sie wieder abgeht. Zu guter Letzt fahren die Eltern mit Michel zum Arzt, bei dem sich das Problem von selbst erledigt. 

Die zweite Geschichte „Als Michel Klein-Ida an der Fahnenstange hochzog“ handelt von einem Fest­essen, bei dem viel Besuch erwartet wird. Als der Vater zur Begrüßung die Flagge hissen will, wird er zu einem Notfall in den Stall gerufen. Klein-Ida möchte gerne Mariannelund sehen und Michel zieht daraufhin Ida statt der Flagge die Fahnenstange hoch. Sehr zu Freude von Klein-Ida. Die Eltern sind darüber nicht erfreut und bestrafen Michel.

„Als Michel auf der Festwiese von Hultsfred ein ,lustiges Leben’ führte“ ist die letzte Geschichte in diesem Buch. Es handelt sich hier um ein Fest, das auf der Wiese von Hultsfred stattfindet. Da es dort immer voll ist, wollen die Eltern die Kinder nicht mitnehmen. Das gefällt Michel gar nicht und er reitet auf einem Pferd hinterher. Dort angekommen sucht er seine Eltern und hat einige Herausfor­derungen zu bestehen, ehe sie am Ende wieder zueinander finden. 

Besonders herausragend an diesem Buch ist, wie Michel dargestellt wird. Er ist ein lieber Junge, dem ohne zu überlegen immer eine Lösung für seine Probleme oder die von anderen einfällt. Leider werten diese Taten die Erwachsenen als Unfug für den seine Eltern ihn im Tischler­schup­pen ein­sperren, damit Michel über seine Taten nachdenken kann. Jede Geschichte für sich ist spannend und lustig zugleich. Da sie einfach in der Ausdrucksweise geschrieben und auch nicht lang sind, können selbst kleinere Kinder diese Geschichte gut verstehen. 

Die humanistische Grundhaltung in der Erziehung zeigt sich in diesem Buch zum Beispiel als Michel Ida die Fahnenstange hochzieht und er dafür bestraft wird. Dabei wird die Unsinnigkeit seiner Bestrafung deutlich, da er überhaupt nicht nachvollziehen kann, warum er nun im Schup­pen sitzen muss. Zudem er dort auch noch vergessen wird. Ein anderes Beispiel ist als Michel in Hultsfred ver­schwunden ist, sind alle erleichtert und erfreut über sein Auftauchen. Ebenso haben die Eltern Vertrauen in Michel, als sie ihn auf der Festwiese nicht finden, denn sie wissen, er kommt gut allein zurecht. Dieses Buch ist empfehlenswert, weil es lustig, spannend und lehrreich ist. Obendrein haben die Geschichten einen erzieherischen und pädagogischen Hintergrund. Sie vermitteln die Schwierigkeiten in der Erziehung, wenn man so ein aufgewecktes, neugieriges und wissensdurstiges Kind hat. Auch die Illustrationen in diesem Buch sind kindgerecht und abwechslungsreich gestaltet.

Für mich persönlich hat dieses Buch wieder bestätigt, dass kein Kind von Grund auf böse ist, sondern neugierig und wissensdurstig. Bevor ich über ein Kind urteile, beobachte ich es genau, um die Hinter­gründe seines Handelns zu erforschen. Und man sollte Kindern vertrauen und ihnen durchaus etwas zutrauen. Allemal kann ich dieses Buch nur weiterempfehlen. Es ist ein Lesevergnügen für Jung und Alt. 

Autorin: Kim Stolka